Dienstag, 28. August 2012

Interview mit Kim Winter









Bitte stell Dich kurz den Lesern vor!

Ich bin Kim Winter, lebe in der Nähe von Wiesbaden und habe bisher Band I und Band II der Sternentrilogie geschrieben. Neben meiner Familie, meinen Tieren und meinem Klavier gilt meine größte Leidenschaft dem Schreiben. Ich bin ein Mensch voller Gegensätze. Ich liebe das Alleinsein genau wie Trubel um mich herum, ich bin in lebenspraktischen Dingen oft etwas chaotisch, in meiner Arbeit hingegen sehr strukturiert, ich mag die Berge, habe aber Höhenangst, ich bin gern im Meer und fürchte mich vor dunklen Tiefen, mein Freundeskreis ist bunt gemischt und keiner passt zu keinem, aber alle verstehen sich gut, wenn sie aufeinandertreffen. Ich bin eben einfach ich und lebe sehr intensiv.

Seit wann schreibst Du und wie bist Du dazu gekommen?Ist es dein Hauptberuf?

Inzwischen ist es mein Hauptberuf, ja. Ich habe vor knapp zwei Jahren aufgehört, als Sozialarbeiterin zu arbeiten, nicht, weil ich meiner anderen Arbeit überdrüssig geworden bin, das keinesfalls, sondern weil ich beides zeitlich einfach nicht mehr unter einen Hut gebracht habe. Schon als Kind saß ich mit meiner Großmutter, die sehr sprachbegabt war, am Küchentisch und wir haben uns Geschichten und Gedichte ausgedacht. Bis zu dem Tag, an dem meine Deutschlehrerin meinen Eltern besorgt erklärte, in meinen Aufsätzen läge zu viel Fantasie. Keine Ahnung, wie sie darauf gekommen ist smile Naja, jedenfalls war das für meine Großmutter Grund genug, mit mir mein erstes kleines Buch zu schreiben. Der Deutschunterricht hat mich ab da allerdings nicht mehr groß interessiert. Das änderte sich glücklicherweise wieder, als ich einen neuen Lehrer bekam.


 Wie sieht so ein Alltag einer Schriftstellerin aus?

 Das ist sicherlich von Person zu Person unterschiedlich. Ich für meinen Teil schreibe eigentlich jede freie Minute. Also meistens morgens manchmal mittags und oft abends. Morgens fange ich um 8 Uhr an und schreibe das, was ich mir vor dem Einschlafen überlegt habe und abends schreibe ich das, was mir mittags in den Sinn gekommen ist. Wenn mir allerdings nichts einfällt, lasse ich den Laptop auch mal aus und rufe eine Freundin an und wir reden und spinnen gemeinsam die Geschichte weiter. Ich habe zwar ein Konzept, aber im Fortgang der Geschichte halte ich mich irgendwann nicht mehr sehr daran, da die Charaktere eine gewisse Eigendynamik entwickeln. So bleibt auch für mich das tatsächliche Ende bis zum Schluss immer etwas nebulös.

Was liest Du selber am liebsten?

 Ich bevorzuge kein bestimmtes Genre. Ich bin weder ein Spartenschreiber noch ein Spartenleser. Das lässt sich noch nicht mal auf mehr Sachbücher oder mehr Romane beschränken. Ich finde, die Welt insgesamt spannend und bin ein viel zu neugieriger Mensch, als dass ich mich auf eines festlegen könnte und wenn mich etwas interessiert gebe ich selten Ruhe, ehe ich etwas genau durchblicke. Also ist es immer Phasenabhängig, was ich lese. Seit einiger Zeit beschäftige ich mich intensiv mit den Texten von Stephen Hawkins. Seine kosmologischen Arbeiten faszinieren mich ungemein. Im Bereich Belletristik habe ich viel von Matt Ruff gelesen. Ach ja, und ich bin ein großer Markus Zusak Fan.

Ist es schwieriger den Anfang eines Buches oder das Ende zu schreiben?

 Puh, das ist gerade schwer zu sagen. Also momentan hadere ich ehrlich gesagt mit dem Mittelteil. 

 Wie bist Du auf die Idee gekommen Sternenschimmer zu schreiben?

 Zunächst hatte ich gar nicht geplant, einen SiFi- oder Fantasyroman zu schreiben. Ich wollte nur das Aufeinanderprallen von Kulturen als Thema behandeln. Also begann ich, dahin gehend zu recherchieren. Aber schon bald wurde mir klar: Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen. Ich könnte mir viele Infos über eine andere Kultur anlesen, das impliziert aber noch lange nicht, dass ich sie wirklich verstehe oder erfühle. Genau das brauche ich aber, um darüber zu schreiben. Deshalb beschloss ich, eine ganz neue Kultur zu entwerfen und sie Außerirdischen zuzuschreiben. So entstand also zunächst einmal die Idee und ich brachte sie als grobes Konzept zu Papier. Der Grundstein war damit gelegt und mit dem Szenario Kuppel, ein Leben nach der Klimakatastrophe usw. war ich auch sehr zufrieden, aber was fehlte, war eine klare Vorstellung von den Charakteren. Also begann ich, mich in Schritt zwei, gedanklich damit zu beschäftigen - wie gesagt, alles noch recht unspektakulär. Zwar konnte ich jedem rasch ein paar Eigenschaften zuschreiben, aber dass hieß noch lange nicht, dass ich mir die Charaktere wirklich vorstellen konnte. Und plötzlich, es war während eines langen Waldspaziergangs, wurde es für mich wirklich spektakulär, da sind nämlich die Charaktere wie aus einem tiefen See aufgestiegen einer nach dem anderen (Tony war der Erste). Ein Prozess in meinem Kopf, der sich in etwa mit der Landung der Loduuner auf Vulko vergleichen lässt. Der Nebel lichtete sich allmählich und ich wusste genau, wer die Figuren in Sternenschimmer waren. An diesem Tag saß ich stundenlang auf einer Baumwurzel und habe die Figuren einfach nur betrachtet und kennengelernt. Als hätte meine Fantasie ihnen plötzlich Leben eingehaucht, kam es mir vor. Noch im Wald habe ich angefangen zu schreiben und konnte nicht mehr aufhören. Ab da kamen die Geistesblitze und ich begann, von den Charakteren zu träumen.
Ab da ist es wie ein Mosaik, das sich zusammensetzt. Ich beginne eine Szene, die in meinem Kopf herumspukt. Ihr entspringt meist eine weitere Szene, die darauf aufbaut. Ob sich diese dann aber direkt an die vorhergehende Szene anschließt, bleibt zunächst offen. Ich schreibe immer das, was ich mir gerade vorstellen kann. Erst später ordne ich alles, setzte es an seinen richtigen Platz und fülle die Lücken aus. 

 Sind die Protagonisten nur erdacht oder sind es Mensch in deinem Umfeld?

  Eigentlich hat nur Greta bedingt ein reales Vorbild. Sie ist auch sehr spät erst aus dem See aufgetaucht. Sonst habe ich beschrieben, wie sich mir die Charaktere vorstellten.
Was die Namen angeht, war es ähnlich. Frank hieß z.B. sehr lange nur „der nette Junge von neben an“, bis klar war, er heißt Frank und nicht anders. Und Iason erinnerte mich stark an den Argonauten Iason aus der Odyssee. Bei seinem Namen hatte ich am meisten Mitspracherecht, so kommt es mir vor.

glasses Arbeitest Du schon an einem weiteren Buchprojekt?

Ja, und diesmal wusste ich ausnahmsweise einmal den Titel zuerst. Bei der Sternentrilogie war das ein langer Weg bis zum Titel.

  Gibt es etwas, das Du  immer beim Schreiben als Glücksbringer dabeihast?

Interessante Frage, die hat mir noch keiner gestellt Ja, ich habe zwei ganz besondere Glücksbringer und zwar ein kleines geschnitztes Eichhörnchen von meiner Tochter und ein Brief, den mein Sohn mir vor neun Jahren geschrieben hat, kurz bevor er in die Schule gekommen ist. Er bezog sich darauf, dass ich mein Studium beendet und zum ersten Mal laut den Wunsch geäußert hatte, ein Buch zu schreiben. Der unlektorierte Text lautet folgendermaßen: „Lib Mama isch hab disch lip. Isch frohi misch das du di Prfhunk(soll Prüfung heißen) bschtandn (bestanden) hast. Moagn mu du mia ales erzelen. Dain Lion, Papa unt Elena hoffen du wirst aine Brütschrüschtschdela (berühmte Schriftstellerin)

  Liest Du selber Rezensionen zu ihren Bücher?

 Die Rezensionen aus meinen Leserunden und die Rezis, auf die mich Leserinnen aufmerksam machen, lese ich alle. Ob Kritik oder Lob, damit setze ich mich gern auseinander, solange mir eine Meinung begründet und konstruktiv erscheint. Um es auf den Punkt zu bringen. Die Rezensionen, die an mich herangetragen werden, lese ich auch. Allerdings schaffe ich es zeitlich einfach nicht, auf Rezisuche zu gehen.





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